Biographie

15.06.1957 in Aachen geboren

2009 – 2023 Lehrer für Fotografie an der Staatlichen Akademie in Karlsruhe, Leitung der Fotowerkstatt
1986 – 2009 freiberuflich tätig als Fotograf in Köln: Kunst Dokumentation, Künstler – Performance/Kunst Fotografie, Experimentelle Fotografie, Street Fotografie.
Mitglied der Ultimate Academy von Al Hansen
1979 – 1986 Studium Kunst und Germanistik für Lehramt an der RWTH Aachen und GH Wuppertal

Einzelausstellungen (Auswahl)

(Auswahl ab 2015):
2020 RR the way – Robert Reschkowski, Linz am Rhein
2016 ‚Paragone‘ mit Gustav Kluge, Kathrin Haaßengier und Arne Rautenberg,Kunstverein Otterndorf/Griffelkunst
2016 La Muga Caula „Präsentation zu Ben Patterson“, Les Escaules / Barcelona 2016 „Theater und das Problem der Zeit“ – Schloss Wolkersdorf bei Wien
2015 PAO – Oslo
2015 ‚Al Hansen and Friends‘, Galerie Inge Baecker, Bad Münstereifel
Für mehr: www.pietropellini.com

Ausstellungen, Projekte, Beteiligungen

2025 Galerie amschatzhaus, Neuss
2004 „Performance-Art-Photography“, Kunstverein – Gütersloh
2004 „Performance-Art-Photography“, Galerie Kunsthaus Oberkassel – Düsseldorf
1986 „Photoarbeiten“, Neuer Aachener Kunstverein
1985 „Photos für tote Städte“, Photogalerie Heinsberg

Ausstellungen Galerie amschatzhaus

Ausstellung Herbst 2025: performativen

Der Herbst ist im Anmarsch und die Holzheimer Galerie amschatzhaus meldet sich mit einer besonderen Fotografieausstellung nach der Sommerpause zurück. Der Karlsruher Fotograf Pietro Pellini hat sich auf eine ungewöhnliche Richtung des Fotografierens spezialisiert: das fotografische Mitverfolgen von Performance-Kunst. Die Entscheidung für diese Art der Fotografie ergab sich fast zufällig aus Pellinis Biografie. 1986 lernte er in Köln den weltberühmten FLUXUS-Künstler Al Hansen kennen, der kurz darauf mit Lisa Cieslik die Ultimate Akademie gründete. Diese Untergrund-Galerie war für die unabhängige Kunstszene Kölns zwischen 1986 und 2000 von immenser Bedeutung. Performance als künstlerische Ausdrucksform war dort von Beginn an präsent, und Pellini faszinierte die Transformation durch das Medium Fotographie. Er fotografierte jedoch nicht nur dort, sondern auch an weiteren Kölner Kunstorten wie der Galerie 68elf oder der Moltkerei, ebenso wie in anderen Städten und bei internationalen Festivals. Diese kontinuierliche Dokumentationstätigkeit trug mit dazu bei, dass Pellini ein umfangreiches Foto-Archiv mit zahlreichen Performance-Künstlern und -Gruppen aufbauen konnte. Obwohl die Fotographie eher eine Distanz zum Geschehen beinhaltet, interessierte es Pellini gerade, diese in seiner Arbeit zu überwinden, gewissermaßen als „teilnehmender Fotograf“. Daher ist „Dokumentation“ für das, was Pellini schafft, nicht wirklich das richtige Wort. „Mir geht es darum, an den Kern oder die Essenz des Moments heranzukommen – daher lasse ich mich eher von dem subjektiven Empfinden des Spannungsbogens leiten. Das Foto als Resultat ist für mich ein Gefühl, der Versuch, die Energie, welche im Handlungsfeld existierte, im Bild sichtbar zu machen“, so Pellini über seinen Akt der Fotografie. Pellinis Fotos gewinnne oftmals eine eigene ästhetische Qualität, die die ursprüngliche Herkunft der Bilder gar nicht mehr erkennen lässt. Weder ist klar, was genau zu sehen ist, noch, wie es zu eben dieser Konstellation im Bild gekommen ist. Das Ergebnis ist aber ein beeindruckendes Ensemble von Farben und Formen, fast schon abstrahierend von der Gegenständlichkeit, der sie doch eigentlich entstammen. Durch diese fast freie Interpretation geben sie indes womöglich mehr vom Ablauf des Geschehens zu erkennen, als eine einfache Dokumentation das je könnte. Andere Bilder dagegen dienen durchaus sehr unmittelbar und nachdrücklich den Performances, die sie mitverfolgen. Wahrscheinlich wird kein Videomitschnitt je die geballte Intensivität eines einzigen Fotos erreichen, in dem sich die gesamte Spannung und Gestaltungskraft der jeweiligen Performance konzentriert. Pellini gelingen viele solcher Aufnahmen. Und für ein flüchtiges Medium wie die Performancekunst, die nur im Moment geschieht und im nächsten unwiederbringlich verloren ist, ist seine jahrelange Arbeit ein echter Glücksfall. Denn die Akteure erzeugen durch ihre Handlungen Bilder, die sie selbst nicht sehen können, bestenfalls erahnen. Performances sind gekennzeichnet durch ihre Einmaligkeit und selbst beim Versuch der Wiederholung wäre das Resultat etwas Anderes. Für den Fotografen ist dieses Vorgehen eine Herausforderung. Selten weiß man vorab etwas über den Ablauf einer Performance. Oft, etwa im öffentlichen Raum, werden zufällige Gegebenheiten integriert. Gerade in diesem nicht Vorhersehbaren besteht für Pellini der Reiz, nämlich das Wesentliche einzufangen und darzustellen. Eine besondere Spielart der Fotografiekunst und eine gute Gelegenheit, sich in der Galerie amschatzhaus von Pietro Pellinis Arbeiten verzaubern zu lassen.