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Kommende Ausstellung

59. Ausstellung amschatzhaus

Claudia Ehrentraut – Hasensalat
Zeichnungen, Gemaltes, Gekratztes und Geformtes
Ausstellungsdauer: 4.05.- 06.07.24

Vernissage am 4.05.24 um 16.30h


Sonderveranstaltung: Hausmuseum Otzenrath-Hochneukirch
Samstag, 08. Juni 2024 um 16.30h
Katalogvorstellung mit Inge Broska, Rolf Kirsch und Enno Stahl
Gespräche und Filme über Garzweiler & Co
Um Anmeldung wird gebeten.

Kunst-, Kultur- und Landesgeschichte mal anders

Das Hausmuseum Otzenrath / Hochneukirch ist ein faszinierendes Projekt, das die Künstlerin Inge Broska 1992 gemeinsam mit Hans-Jörg Tauchert in Alt-Otzenrath gründete. Mit seinen Inhalten und Exponaten ist es in Doppelfunktion ein MUSEUM für ALLTAG und KUNST. Seit der Ort Otzenrath Opfer des Braunkohletagebaus wurde, befindet das Hausmuseum sich seit 2006 in einem ehemaligen Jugenstilpfarrhaus aus dem Jahr 1893 im Nachbardorf Hochneukirch. Die Anliegen des Hausmuseums sind u.a. neben den klassischen Museumszielen: das Sammeln, Bewahren, Dokumentieren, Informieren, Weitergeben von Kunst- und Alltagsgegenständen aus der Region und dem Wissen darüber.

Der Museumsbestand enthält Kunstwerke, Dokumentationen von Kunstaktionen an verschiedenen Orten der Umgebung, aber auch in Köln, Bonn und im Ausland, Kunstliteratur, Schriften, Briefe und Postkarten. Der alltagsbezogene Part des Museums wartet mit alten Küchengeräten auf, mit Relikten der Vorratshaltung (1890-1990), Alben, Kochrezepten (zum Teil von 1890-ca. Mitte 20 Jh.) sowie einer Dokumentation der Umsiedlungen im Zuge der Erweiterung des Braunkohletagebaus (Garzweiler II), so etwa Filmen über das Hausmuseum und einige der Nachbar-Abrissdörfer (Borschemich, Immerath, Pesch, Spenrath u.a.). Eine umfangreiche Fotosammlung veranschaulicht das Leben in Alt-Otzenrath und Hochneukirch, von ca. 1890 bis zur Umsiedlung bzw. zum Abriss von Alt-Otzenrath 2006 mit Themen wie Landschaft, Straßen, Gebäude, Feldarbeit, Familienleben, Selbstversorgung, Feste, Alltag.

Weitere Teile beinhalten eine Sprachsammlung (des „Utzerohder Platt“), einen Museumsgarten mit historischen Geräten und ein Scherbenmuseum mit Relikten der landschaftlichen Zerstörung. Außerdem ist weiterhin praktisches, künstlerisches Arbeiten im Hausmuseum möglich, etwa mit der eigenen Druckerpresse.

Kürzlich hat Inge Broska einen Katalog herausgegeben (edition virgines, Düsseldorf), der all diese Aspekte umfangreich dokumentiert. Ihn wird sie in der Galerie amschatzhaus vorstellen, unterstützt von Rolf J. Kirsch, der das Layout des Katalogs verantwortet hat, und Enno Stahl, der das Lektorat besorgte. Gemeinsam präsentieren sie in Wort und Bild dieses nachhaltige Projekt, das einen bedeutenden Beitrag zur hiesigen Kunst-, Kultur- und Landesgeschichte darstellt. Enno Stahl, neben seiner Tätigkeit als Autor auch beim Heinrich-Heine-Institut der Landeshauptstadt Düsseldorf als Wissenschaftler für rheinische Literatur- und Kulturgeschichte zuständig, wird vor diesem Hintergrund eine theoretische Einordnung des Hausmuseums beisteuern. Ein Aspekt wird auch sein, wie das Hausmuseum als eine öffentliche Aufgabe in die Zukunft geführt werden kann.

Inge Broska / Hans-Jörg Tauchert: Hausmuseum Otzenrath / Hochneukirch, Broschur, 224 Seiten, 20 EUR – https://www.editionvirgines.de/Products/222/76/Hausmuseum-Otzenrath-Hochneukirch.html