Portrait
Foto by Manfred Wegener
Biographie
Samstag, 28. April 2012, 16.30h
Lesung mit Hausschnaps und Gebäck
Zur bislang 16. Lesung amschatzhaus wird mit Marie T. Martin eine junge
Autorin erwartet, die gerade in letzter Zeit größere Erfolge feiern konnte,
spätestens seit der Veröffentlichung ihres Erzähldebüt-Bandes im letzten
Jahr reißen die Ehrungen nicht ab. Unlängst hat sie auch einen neuen
Lyrikband herausgebracht, den Marie T. Martin amschatzhaus vorstellen wird.
Gleichzeitig wird sie aber auch aus ihren Prosabüchern „Luftpost“ und „Vier
Wände“ lesen.
In ihren Erzählungen ebenso wie ihren Gedichten geht es um Alltägliches,
aber um die Bruchkanten dessen, was wir wahrnehmen. Hoch verdichtet ist
ihre Sprache, nie geschwätzig, eher lakonisch. Die eigentlichen Sujets
bleiben oft im Dunklen, die Figuren, junge Frauen und Männer, wirken
diffus, sie stehen in Beziehungen, die man nicht recht begreift. Alles
scheint in einem Zwischenreich stattzufinden. Luftige Wohnungen, urbane
Szenarien, Menschen ohne Gesicht. Alles verharrt im Ungefähren und das ist
wirklich kunstvoll gemacht. Schaut man genauer hin, sind diese Texte, die
sich doch nirgendwo zu verorten scheinen, sehr konzentriert gebaut. Es sind
Montagen verschiedener Sprachebenen, mal ferne Bilder, Schemen, dann wieder
zupackende Schilderungen des Tatsächlichen.
Sie selbst äußerte einmal dazu: „Meine Figuren stehen ja oft eher so am
Rand und es ist immer der Versuch der Kontaktaufnahme mit anderen oder mit
der Außenwelt und ich glaube die Grundstimmung ist schon sehr geprägt von
Melancholie oder auch von Vergänglichkeit. Was ich anstrebe, ist, so eine
Art Schwebezustand zu beschreiben, also dass nichts fest gefügt ist, dass
sich alles verändert.“ Der Ursprung für dieses Gefühl, das die Gedichte
durchzieht und die Protagonisten der Erzählungen gleichermaßen bewegt, ist
die Frage nach einem Wesenskern, einem Wesenszentrum. Gibt es etwas, das
uns im Allerinnersten ausmacht? Das ist eine Frage, die Marie T. Martin
sehr interessiert und die sie beim Schreiben umtreibt.
Marie T. Martin wurde 1982 in Freiburg geboren, studierte am Deutschen
Literaturinstitut Leipzig und lebt in Köln. Sie absolvierte eine Ausbildung
zur Theaterpädagogin. Sie veröffentlichte Gedichte und Erzählungen in
Anthologien und Zeitschriften, u.a. in manuskripte , Am Erker , Entwürfe ,
Macondo , lauter niemand und im Jahrbuch der Lyrik . Sie erhielt bisher
zahlreiche Preise und Stipendien, u.a. den Förderpreis des
MDR-Literaturwettbewerbs (2007), das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der
Stadt Köln (2008), sie kam 2009 in die Endrunde des Leonce-und-Lena-Preises
und war 2010 Stipendiatin der Stadt Köln im Atelier Galata in Istanbul.
Seit 2009 publiziert sie die fortlaufende Heftreihe Die kleinen monochromen
Freunde mit der Illustratorin Ulrike Steinke bei Onkel & Onkel (Berlin).
2011 erschien ihr Erzählband „Luftpost“ im Poetenladen Verlag, im selben
Jahr erhielt sie ein Arbeitsstipendium der Kunststiftung NRW und den
„post-poetry“-Preis für Lyrik.