CAROLA WILLBRAND

Biographie


Carola Willbrand


Geboren 1952 in Köln, lebt und arbeitet in Köln


aufgewachsen mit der Kunst aus dem Umfeld der Rheinischen Expressionistinnen meiner Tante, Käthe Schmitz-Imhoff (Schwester meines Vaters), die erste Frau, die bei Heinrich Nauen an der Düsseldorfer Akademie studierte. Ausstellungstätigkeit seit 1981, in denen der Faden als Metapher für den Lebensfaden auf unterschiedlichsten Materialien das tragende Element bildet.


Einzelausstellungen (Auswahl)


2013 „Seitenstich“ Brühler Kunstverein
2011 “später ist schon“- Gehirnakrobatik, Galerie amschatzhaus, Neuss-Holzheim
2009 “Lebensfäden” Kloster Mariensee, Neustadt am Rübenberge mit Doris Nöthen
2009 “Geistesblitze-Hersenflitsen” KunstWerk Köln mit Mark Met (Katalog)
2008 “Das Quellenwerk” Museum Burg Wissem, Troisdorf und Klingspor Mus. Offenbach, Katalog
2008 “KopfArbeit” Galerie Druck & Buch, Tübingen 2008 „Een paar apart – ein besonderes Paar“ Galerie einmalich, Roetgen mit Mark Met
2006 “Fabelhafte Zierdinge” Kleisthaus Berlin “Fadenheftung” Galerie mergemeier, Düsseldorf
2005 „La Vitrine Animale “ Kunstverein Cent lieux d’art . Solre le Château, Frankreich, Film auf DVD
2004 “Vademecum – Geh‘ mit mir”, Begleitbücher durch das tägliche Leben
2003 “Genähter Grund“ Galerie einmalich, Roetgen
2001 “Ich nähe also bin ich”, Psychoanalytische Arbeitsgemeinschaft Köln-Düsseldorf
2001 “Näharbeiten” Galerie Berners Köln 2000 “Menschen-Bild“ Max Planck Institut für Gesellschaftsforschung Köln


Ausstellungen/Beteiligungen (Ausstellungen)


2013 „Faden“ kuratiert von Ruth Diehl, Annebarbe Kau, Projektraum d. Deut. Künstlerbunds, Berlin
2011/2012 „denken“ Kolumba Köln, Künstlerbücher aus der Sammlung Missmahl, Katalog
2011 im Museum Bad Berleburg, Katalog; „Kunst trifft Kohl“
2010 „BaumWesen“ im Schlosspark Stammheim, Köln
2009 360 o Halle Zehn, CAP Cologne e.V. Clouth-Gelände, Köln kuratiert von Doro. Joachim
2009 „Orakelpflanze“ mit Dagmar Hugk, Heide Weidele, Galerie Heinz Bossert, Köln
2008 “Eingefädelt” Museum Zündorfer Wehrturm www.eingefaedelt.info.de 2008 “Das Künstlerbuch” Museum Burg Wissem, Troisdorf 2008 Neues Kunsthaus Ahrenshoop, Katalog
2006 “(un)limited” Künstlerbücher aus der Sammlung Missmahl, Kunstraum Alex. Bürkle, Freiburg und Museum für DruckKunst Leipzig
2007 “Künstlerbuch IV” Neues Kunsthaus Ahrenshoop (Katalog)
2005 „Autres Rives, Autres Livres”, Centre Culturel Jacques Brel, Thionville (F), Katalog
2005 “Les livres artistes” Bibliothéque national du Luxembourg, Luxemburg
2005 “Manche mögen es” Stipendiaten aus NRW, Museum Eckernförde, Schleswig-Holstein
2005 Museum Bochum; Katalog
2005 “Der Souvenir – Erinnerung in Dingen” Museum für Angewandte Kunst
2005 ACC-Galerie Weimar
2005 Katalog; “Art Wears Many Heads” Galerie Carla Stützer Köln
2005 “Thai-German Contemporary Art Exchange”, Galerie Rachel Haferkamp, Köln
2005 Department of Fine Arts, Faculty of Architecture, King Mongkut’s Institute of Technology Ladkrabang, Bangkok Thailand; Katalog
2004 “Ausloeser” Kunstverein Siegen, Neues Museum für Gegenwartskunst, Katalog
2004 “DRESSCODES” Kunstverein Neuhausen auf den Fildern
2003 “Corporal Identity“ Klingspor Museum Offenbach, Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt
2003 Museum of Arts & Design, New York, Katalog
2002 “Kommen Sie nach Hause“ ein fortlaufend. Projekt zur Fotoszene Köln von Steff Adams in Köln, Tokio, Japan; Amsterdam, Niederlande; Chicago, USA; Port Chalmers, Auckland, Neuseeland; Düsseldorf, Düren, Frankfurt; Beirut, Libanon;
2002 “Paszport“ ein deutsch-polnisches Austausch- Projekt von Rolf Hinterecker und Michael Wittassek im Kulturhaus Zander, Bergisch Gladbach;
2002 (CD-ROM-Katalog)
2002 “Evolutionäre Zellen” NGBK Neue Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin
2001 “blick-wechsel-blick” Kunstverein Aschaffenburg und Groß-Gerau
2000 “Craft from Scratch – Eine Spur von Handarbeit” Museum für Angewandte Kunst Frankfurt a/M
2000 Object Gallery, Customs House, Sydney und Art Gallery of South Australia, Adelaide, Australien
2000 “printed matter” Künstlerbücher aus der Samml. Missmahl, Museum Burg Wissem, Troisdorf
2002 Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft Freiburg, Katalog
2000 “Attraktor” kurat. von C. Willbrand zur Kölner-Photoszene, Hochbunker Köln-Mülheim
2000 “Guten Tag Johannes” Gutenberg-Pavillon Mainz (Katalog)


Performances & Aktionen (Auswahl)


2012 „WALLE Wallen“ Perforamanceaustausch Austria-Colonia, PAERsche kuratiert von Rolf Hinterecker und Evamaria Schaller
2011 „Erinnerung im Klang“, PAErsche Orangerie Volksgarten Köln
2010 „360° – bewegt“ zu Beendigurn von 360 o Halle Zehn, CAP Cologne e.V. Clouth-Gelände, Köln
2008 “Köln liegt am Mittelmeer und Amsterdam auch!” mit Mark Met, Amsterdam, NL, Mittelmeer Biennale, Rathaus Köln
2006 „Verrwandlung – Zeit ist nur eine Angewohnheit” Neues Kunsthaus Ahrenshoop
2006 “art of encountering II” deutsch-japanische Performancebegegnung in 5 Städten Deutschlands, E.P.I. Zentrum / NRW and Studio Art Hechima So On/Tokio
2006 “Fadenerzählung der Erinnerung – Souvenir d’amitié” Museum für Angewandte Kunst Frankfurt
2005 “Kölsch Köylü” Tabu-Bar Datça, Türkei, mit Mark Met als “PlastikRosaFunkemarieche“
2004 „Mein WäscheStück“ zu DRESSCODES” Kunstverein Neuhausen auf den Fildern
2004 “Taschen & Beutel ” Kunstverein Frechen zu Gast im Keramion
2003 “Der Farb-Faden der Ariadne” Städtische Galerie Villa Zanders, Bergisch Gladbach
2003 „Über das Erinnern der Frau – Container“ mit Inge Broska, Ehrenfelder Kunstverein, Köln, Graz
2003 “Bielefelder Performance-Stipp” Kurator Ralf Filges und 2006
2002 “Die Hände” zu “Distance 777” Galerie 68elf
2002 “ATELIER” Performance über einen ganzen Tag im “GUCKI” Eupener Straße Köln
2002 “Sockel”, Frank Köllges & Members, Manor-Kaufhaus, Zürich CH
2001 “Das Valenzianische Kleid“ zwischen Alicante und Valenzia im öffentlichen Raum;
2001 “Die Brücken-Hochzeit“ mit Inge Broska in der Deutzer Brücke, Köln
2000 “Performance ART in NRW“ Kunstraum Himmelgeisterstraße Düsseldorf; Kurator Boris Nieslony
2000 “Tag der Abrechnung“zum 3.10.2000, Prater Berlin, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Volksbühne Berlin, Kuratorin Anja Ibsch 


Preise/Auszeichnungen
2003
Preis der Bundesrepublik Deutschland für die Nähzeichnungen überreicht durch den Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen
2004 halbjähriges Stipendium des Landes Schleswig Holstein für das Künstlerhaus Eckernförde
2005 Lehrauftrag Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Fak. Sonderpädagogik Reutlingen
2005 Praxiteles-Stipendium des KAOS Kunst-Film- und Video-Archiv e. V. auf der Datça-Peninsula, Türkei
2008 Preis der Oberbürgermeisterin der Stadt Halle für die Porträts der alten Frauen von Datça im Zusammenhang der Großen Kunstausstellung Halle an der Saale, Katalog
2014 Preis der Jakob Eschweiler Stiftung


seit 2008 Mitglied im Deutschen Künstlerbund und Mitglied im Westdeutschen Künstlerbund


Arbeiten in privaten und öffentlichen Sammlungen


u. a. MoMa New York, Bibliothèque Nationale de Luxembourg, Kolumba – Kunstmuseum des Erzbistums Köln, Akademie der Bildenden Künste, Wien, mak, Wien, Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt, Bayerische Staatsbibliothek, München, Sächsische Landesbibliothek, Dresden Städtische Sammlungen der Stadt Köln/Museum Ludwig, Städtische Sammlungen der Stadt Schaffhausen, Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, CH; Klingspor Museum der Stadt Offenbach, Artothek Köln



Ausstellungen Galerie amschatzhaus


Werke




 Ausstellung 2013: einschnitte


Am 20. April 2013 freuen wir uns Ihnen die zweite Ausstellung von Carola Willbrand in den Galerieräumen amschatzhaus in Neuss-Holzheim präsentieren zu dürfen. Die Kölner Künstlerin Carola Willbrand bezeichnet sich als „Nähmethodikerin“ und behauptet von sich: „Ich nähe, darum bin ich“. Denn überwiegend näht sie ihre Bilder und formt auch getragene Kleidungsstücke zu grotesken Figuren. Carola Willbrand akzeptiert damit traditionelle Ausdruckstechniken von Frauen, durchbricht jedoch gleichzeitig diejenigen Klischees von Weiblichkeit, die mit derlei Handarbeiten gemeinhin verbunden werden.


Daneben ist die Fotografie ist ein wichtiger Baustein in Carola Willbrands künstlerischem Werk. Immer wieder sind es fotografische Portraits, oft auch Selbstportraits, die – eingenäht – zu Bestandteilen von Gewebemustern werden, die die Vielschichtigkeit des Lebens und der damit verbundenen individuellen Geschichten widerspiegeln. Verstärkt und gleichzeitig durchdrungen werden solche biografischen Spuren durch den spezifischen Materialmix. Immer benutzt Carola Willbrand Gegenstände und Stoffe des täglichen Gebrauchs, so näht und schichtet sie etwa Tapeten, Raumtextilien oder Strukturmaterialien oder formt Skulpturen aus getragenen Kleidungsstücken oder Teppichresten.


In ihrer aktuellen Schau „einschnitte“ perfektioniert Carola Willbrand ihre virtuose Collagentechnik. Die Kombination von Ein- und Ausschnitten lässt eine immense Vielfältigkeit erkennen. Die gezeigten Collagen, Skulpturen und „NähZeichnungen“ erreichen eine Dreidimensionalität, die den Betrachter durch diverse Schichtungen in eine Gedankenwelt hinter dem Sichtbaren zu führen scheint.


Die „einschnitte“ loten akribisch Möglichkeiten der Selbsterkundung aus, eine Spezialität der Künstlerin. Seit mehr als dreißig Jahren arbeitet Carola Willbrand nun schon an einer künstlerischen Phänomenologie der Lebensbedingungen und definiert dabei eben diese Aspekte des „Autorecherche“. Die dabei aufgefundenen Spuren werden immer wieder verbunden mit dem Faden, für die Künstlerin die Metapher für den Lebensfaden, der die menschliche Existenz zusammenhält und wiedergibt.


Carola Willbrand umkreist in artifizieller Komplexität mythologische, religiöse und allegorische Beziehungsfelder, oft mit einem – ganz eigenen – ironischen Augenzwinkern, das den Betrachter dazu auffordert, ein Spiel mit der eigenen Identität zu wagen. Somit zelebrieren die Collagen von Carola Willbrand immer auch Einschnitte in das gewöhnliche Denken und regen zur interaktiven Gehirnakrobatik ein. Zur Vernissage am 20. April 2013, 16.30h wird die Künstlerin selbst eine Einführung in ihre Ausstellung geben; dies in Form einer Lecture Performance.




Ausstellung 2011: Gehirnakrobatik: später ist schon


Am 22. Januar 2011 freuen wir uns Ihnen die erste Ausstellung von Carola Willbrand in den Galerieräumen amschatzhaus in Neuss-Holzheim präsentieren zu dürfen.


Mit der Kölner Künstlerin Carola Willbrand, und der insgesamt siebten Ausstellung im Holzheimer Aktionsraum, wird die Galerie amschatzhaus das Jahresprogramm 2011 eröffnen.


Carola Willbrand hat sich einer „spezifisch weiblichen“ Methodik verschrieben, denn sie näht ihre Bilder, verwendet Küchenaccessoires, formt Polster und Kleidungsstücke zu grotesken Figuren. Natürlich zielt das auf die eigene weibliche Identität: Indem Willbrand die traditionellen Ausdruckstechniken von Frauen akzeptiert, durchbricht sie mit ihrer Produktion, die kaum auf kunsthandwerkliche Perfektion abhebt, diejenigen Klischees von Weiblichkeit, die mit derlei Handarbeiten gemeinhin verbunden werden.


Sie selbst formuliert es so: „Immer benutze ich Materialien des täglichen Gebrauchs. Ich nähe mit der Nähmaschine auf Tapeten oder Raumtextilien, ich male auf Kaffee-Inlets, ich forme Skulpturen aus Kleidungsstücken oder Teppich. Den Faden benutze ich als Metapher für den Lebensfaden, weil ich das menschliche Leben zusammenhalten, festhalten will.“


Explizit bezieht Willbrand sich hier auf Hannah Arendt, die einst feststellte, dass die Menschen in die Welt geworfen seien wie Fäden in ein Gewebemuster. Jeder einzelne Faden verändert das Gewebe, wie er ihrerseits verändert wird: „Sind die Fäden erst zu Ende gesponnen, so ergeben sie wieder klar erkennbare Muster, bzw. sind als Lebensgeschichten erzählbar.“ (Hannah Arendt).


In ihrer Ausstellung amschatzhaus erforscht Carola Willbrand mit verschiedenen Ausdrucksmitteln – von der Zeichnung bis zu der Skulptur – den menschlichen ‚Kopf’, ob als Porträt oder als ‚KopfAbDruck‘. Überwiegend porträtierte sie Künstlerinnen aus ihrem Umfeld, die ihr auf die eine oder andere Art begegneten, als Fäden, als Lebensfäden im Gewebe von Kunst und Gesellschaft.


Willbrand situiert ihre Arbeit zwischen Erinnerung und Reflexion und stellt in künstlerisch objektivierter Form Gedanken an über die gesellschaftliche Position der bildenden Künstlerin, Gedanken aber auch ganz allgemein über das, was uns so im Kopf ‚rumgeht’: in dieser unserer „Wunderkammer“, unserem Erinnerungsspeicher, der die Welt bewahrt – das Wissen, die Vorstellungen und Ideen.


Willbrands Zeichnungen, die so genannten „KopfBeschreibungen“ entstehen mit der Nähmaschine – frei ohne Vorzeichnung, häufig in Kombination mit einem Text – „entstanden in der Entäußerung der Gehirnakrobatik“. Die gemalten Porträts sind kleine Ölmalereien auf Kaffee-Inlets (Lebensmittelaluminiumfolie). Die „KopfAbdrücke“, die „KopfSkulpturen“, sind genäht aus Kleidungsstücken, getragen von Personen ihres sozialen Umfelds. Diese Neu- und Verformungen könnten auch Masken sein, denn alles ist ein Spiel mit der Identität, der Verwandlung dem, was wir sein wollen, sein können.


Zur Vernissage am 22.Januar 2011, 16.30h wird die Künstlerin selbst eine Einführung in ihre Ausstellung geben.